Du bist Schrödingers Katze: Meditation und Quantenphysik

Gedanken-Experiment: Du bist Schrödingers Katze – Meditation und Quantenphysik

Bestimmt hast du schon einmal von Schrödingers Katze gehört, oder? Spätestens seit „The Big Bang Theory“ hat sie ja einen gewissen Kultstatus erreicht. Der österreichische Physik-Nobelpreisträger Erwin Schrödinger stellte folgendes Gedankenexperiment auf: Man sperrt eine Katze für eine gewisse Zeit in eine Stahlkammer ein, zusammen mit einer Apparatur, von der möglicherweise eine tödliche Menge Gift freigesetzt wird (das Eintreffen oder Nicht-Eintreffen dieses Falls seien hier einmal gleich wahrscheinlich).

Falls du dich mit Katzen auskennst: Schrödinger sagt auch, dass die Katze keinen Zugriff auf die Gift-Apparatur haben darf – sonst gäbe es wohl keinerlei Zweifel, wie das Experiment ausgehen würde.

Hier nun aber gerät die Katze laut der Quantenphysik in einen „Zustand der Überlagerung“: Bis jemand den Kasten öffnet und nachschaut, kann die Katze gleichzeitig als tot und als lebendig betrachtet werden.

Aus dem Entweder-Oder wird ein Sowohl-Als-Auch

Dieses Gedankenexperiment steigt nicht nur in die Tiefen der Quantenmechanik ein, sondern löst auch einen philosophischen Dualismus, also nicht vereinbare Gegensätze auf. Die Katze ist tot und lebendig zugleich.

Schrödinger war nicht nur Physiker, sondern war (wie erstaunlich viele seiner Zeitgenossen!) auch sehr offen für Spiritualität. Insbesondere war er der indischen Vedanta-Philosophie sehr zugetan. In seinen Texten über den Geist und über das Bewusstsein zeigen sich durch und durch yogische Gedanken, zum Beispiel:

„Es gibt scheinbar eine sehr große Menge bewussten Ichs, aber nur eine einzige Welt.“*

Erwin Schrödinger

Und weiter:

„Die wahrgenommene Vielfalt ist nur Schein, sie besteht in Wirklichkeit gar nicht. Die Philosophie des Vedanta hat dieses Grunddogma durch manches Gleichnis zu verdeutlichen gesucht, wovon eines der ansprechendsten das vom Kristall ist, der von einem nur einmal vorkommenden Gegenstand Hunderte von kleinen Abbildern zeigt, ohne dass doch der Gegenstand dadurch vervielfacht würde.“*

Erwin Schrödinger

Du bist du – und was noch?

Du nimmst also dein individuelles Bewusstsein wahr. Man könnte ganz vereinfacht sagen, dein „Alltags-Ich“. Du identifizierst dich mit deinem physischen Körper, der offensichtlich von anderen abgegrenzt ist. All deine Erlebnisse setzen sich im Laufe der Zeit zu deiner Lebensgeschichte zusammensetzen, gewürzt mit Gefühlen, Interpretationen und deinen eigenen Bewertungen. In dieser einzigartigen Kombination erlebst du dich als getrennt von allen und allem anderen.

Aber was wäre, wenn du dich auch als dieses große Ganze wahrnehmen könntest?

Das Wort Yoga bedeutet „Einheit“. Ziel der Yoga-Praxis im traditionellen Sinne ist es, (vor allem über Meditation) in diesen Einheitszustand zurückzukehren – dieses Bewusstsein, dass du ein Teil von allem und dadurch mit allem verbunden bist.

Der Satz „Wir sind alle eins“ zieht sich durch diverse Religionen ebenso wie durch verschiedenste New-Age-Spirituality-Strömungen – in dem Maße, dass er wie ein abgedroschenes Klischee wirkt. Und ja: „Wir sind alle eins“ ist eine absolut bedeutungslose Floskel, solange dieser Satz für die meisten Menschen nur ein rein intellektuelles Gedanken-Experiment ist.

Erst wenn wir uns diese Tatsache nicht mehr nur mit dem Verstand zurechtlegen, sondern wirklich spüren und mit zweifelloser Gewissheit erleben (wenn auch nur für einen kurzen Moment), beginnen wir zu erahnen, was dieser Satz wirklich bedeutet. Genau dafür haben die alten Yogis uns über Jahrtausende hinweg Meditationstechniken überliefert, die uns helfen, das zu erleben.

Du bist der einzelne kleine Wassertropfen – und du bist der allumfassende Ozean zugleich.

Klingt genauso widersprüchlich wie Schrödingers Katze? Dann lade ich dich ein, dein eigenes Experiment zu starten. In meinem 30-Tage-Meditationskurs „Homecoming“ lernst du eine traditionelle Kriya-Meditation, mit der du diese Erfahrung machen kannst: Sie bringt dich ins Spüren und löst genau diese Widersprüche auf. Und das fühlt sich dann tatsächlich an wie Heimkommen.

*Die Zitate stammen aus dem Buch „Physik & Transzendenz“ (Hrsg. Hans-Peter Dürr), das wunderbare Aufsätze von Erwin Schrödinger und weiteren großen Physikern enthält.


Stefanie Seher Porträt

Hi, ich bin Stefanie!

Ich unterrichte Yoga und Meditation und schreibe hier darüber, wie du mehr Verbindung, Tiefe und Erfüllung in deiner Praxis finden kannst – und wie du all das in deinen eigenen Unterricht einfließen lassen kannst.


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