Warum Meditation verbindet: Eine Begegnung auf Kreta

Sonnenaufgang auf Kreta

Im Urlaub auf Kreta hatte ich eine Begegnung, die mich immer noch beschäftigt. Sie hat mir mal wieder gezeigt, warum die Wirkung von Meditation weit über die persönliche Praxis hinausgeht: Sie schafft ein Verständnis und eine Verbundenheit über Generationen und Lebensgeschichten hinweg. 

Meditation ist mehr als ein „gemeinsames Interesse“

Vor Kurzem habe ich auf Kreta eine Freundin meiner Eltern kennengelernt – nennen wir sie einfach Vroni. Vroni ist mehr als 30 Jahre älter als ich. Wir haben uns auf Anhieb verstanden. Denn so wie ich, ist auch sie ganz unbeirrbar in ihrer täglichen Meditationspraxis verankert. Und damit meine ich nicht nur Meditation als Punkt auf der To-do-Liste oder als Stressmanagement-Tool – sondern Meditation als die tägliche, zutiefst spirituelle Verbindung mit dem eigenen Sein und mit etwas Größerem. Oder wie Vroni es beschrieb: „Meditieren ist für mich: Ich hole mir mein Manna – mein Brot, meine Nahrung.“

Wir haben uns über unsere Erfahrungen in der Meditation ausgetauscht und Buchtipps unserer Lieblingsbücher geteilt. Es war eines dieser Gespräche, das vollkommen mühelos fließt. Denn unter Meditierenden entsteht sehr schnell Verbundenheit, weil wir Anknüpfungspunkte in dieser universellen Erfahrung haben. 

Eine Verbindung jenseits von Worten

Diese Erfahrung lässt sich oft nur unzureichend in Worten ausdrücken – und wir verstehen einander dennoch. Denn wenn Stress und die Regulierung des Nervensystems nicht mehr im Vordergrund stehen, dann zeigt sich: Da ist noch viel mehr. Innere Freiheit, Erfüllung und (so kitschig es auch klingen mag) Licht und Liebe. Aber gleichzeitig auch die Herausforderungen, die jede(r) Meditierende kennt, wenn es darum geht, die eigenen kleingeistigen, banalen Muster und Identifikationen loszulassen.

Oder wie Vroni sagte: „Das ist kein leichter Weg. Der Weg ist nicht mit Rosenblättern bestreut. Du musst jeden Tag aufs Neue sterben – dein Ego ablegen, um mehr von deinem inneren Leuchten hervorzubringen.“ Und genauso ist es! Ein Weg, da waren wir uns beide einig, den wir trotzdem immer wieder wählen würden.

Meditation schafft Zeitlosigkeit

Was mir diese Begegnung aber auch wieder einmal gezeigt hat: Unter Yogis und Meditierenden spielt der Altersunterschied keine Rolle. So wie sich auch in der Meditation selbst das Zeitgefühl auflösen kann. Ein paar Sekunden völlige Vertiefung in das innere Leuchten oder das Pulsieren von Prana können sich so tiefgreifend anfühlen, dass man denkt, es müssten Stunden gewesen sein. Und genauso ist es möglich, dass 30 Minuten Meditation wie im Flug vergehen.

Es heißt, wenn man auf diesem Weg einen gewissen Fortschritt erreicht hat, kann man davon ausgehen, dass man sich schon in früheren Leben damit beschäftigt hat und dieses Leben ein Wiederanknüpfen, ein Voranschreiten ist. Und wenn man es so betrachtet, erscheinen gut 30 Jahre irdischer Altersunterschied wie eine relativ irrelevante „Messgröße“. 

Seelenverwandt – oder einfach näher an der Seele?

Als Vroni und ich uns verabschiedeten, sagte sie lachend: „Ich glaube, wir sind Seelenverwandte.“ Aber vermutlich sind wir einfach nur ein kleines bisschen mehr mit unserer Seele in Kontakt als viele andere Menschen – und können diesen universellen Teil etwas leichter ineinander sehen. Wenn wir diesen Teil von uns selbst und anderen bewusster wahrnehmen, stellen wir fest, dass uns viel mehr verbindet als trennt.

Meditation ist weit mehr als nur eine persönliche Praxis. Sie offenbart auch ein unsichtbares Netz, das uns verbindet – über Generationen, Lebensgeschichten und Kulturen hinweg. Wenn wir unsere Praxis vertiefen, öffnen wir uns auch dieser Dimension: Wir erkennen das Vertraute und das Universelle in anderen. Genauso wie andere es in uns erkennen können. Auch diese geteilte Erfahrung macht Meditation so erfüllend – noch ein guter Grund also, warum es sich lohnt, dranzubleiben.

Mehr dazu? Lies gerne hier weiter:


Stefanie Seher Porträt

Hi, ich bin Stefanie!

Ich unterrichte Yoga und Meditation und schreibe hier darüber, wie du mehr Verbindung, Tiefe und Erfüllung in deiner Praxis finden kannst – und wie du all das in deinen eigenen Unterricht einfließen lassen kannst.


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