Meditation in der Kinderwunsch-Zeit: Erbsensuppe in der (Gefühls-) Achterbahn

Ich kann mich noch genau erinnern, wie ich vor fast 10 Jahren das erste Mal in einer Kinderwunschklinik war. Ich saß im Wartezimmer und mir war speiübel. 

Leider nicht, weil ich in freudiger Erwartung war. 

Sondern weil die Atmosphäre in diesem Warteraum so übermächtig spürbar war – die Luft so zäh und das Atmen so schwer, als würde ich versuchen, Erbsensuppe durch ein Haarsieb zu schlürfen.

Das, was da in der Luft lag, war keine Vorfreude oder Hoffnung. 

Keine Aufbruchsstimmung oder Zuversicht. Sondern Trauer, Erschöpfung und Verzweiflung, die durch den Wartebereich waberten wie der giftige Nebel durch den Dschungel bei den Hunger Games.

Wir alle vermieden den Blickkontakt, so gut es ging. Ein surrealer Mix aus kaum zu versteckendem Gefühlsdrama und „business as usual“-Klinikroutine. Als dann noch eine Frau weinend aus dem Behandlungszimmer kam und mir gegenüber Platz nahm, war ich sicher: Mein Kreislauf wird jeden Moment zusammenbrechen.

Irgendwie habe ich es geschafft, nicht von meinem Stuhl zu fallen an diesem Tag. 

Ich habe (wie immer in meinem Leben) die Zähne zusammengebissen und den Termin hinter mich gebracht. 

Und den nächsten. 

Und den nächsten. 

Und diverse weitere.

Bis ich nach fast 6 Jahren freiwillig aus der Kinderwunsch-Warteschleifen-Achterbahn ausgestiegen bin.

Die Sache ist: Je mehr man manchmal die Zähne zusammenbeißt, desto schmerzhafter wird es. 

Warum ich meditiere

Wenn wir mit uns selbst allein sind, holen uns alle Gedanken und Gefühle trotzdem ein.

Wenn ich meditiere, stelle ich mich all dem, was ich früher weglächeln oder sogar vor mir selbst unter den Teppich kehren wollte.

Ich lasse Raum entstehen für die Teile meines Seins, denen ich früher nicht begegnen wollte – die ich aber mit der Zeit immer besser annehmen kann.

Und ich lasse Raum entstehen für die Frau, die ich in diesem Leben sein kann. Für das Potenzial, das durch mich seinen Ausdruck in der Welt finden möchte.

Ich mache die Augen zu, um hinzuschauen. 

Um mich selbst, mein Leben und die Welt zu sehen. 

Und um dann wieder hinauszugehen und (trotz oder wegen alledem) etwas Großartiges daraus zu machen.

Und genau deshalb unterrichte ich Meditation: damit du diese Kraft in dir auch finden kannst, egal welche Herausforderungen das Leben dir vor die Füße wirft.


Stefanie Seher Porträt

Hi, ich bin Stefanie!

Ich unterrichte Yoga und Meditation und schreibe hier darüber, wie du mehr Verbindung, Tiefe und Erfüllung in deiner Praxis finden kannst – und wie du all das in deinen eigenen Unterricht einfließen lassen kannst.


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